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GKV-Spitzenverband vs. Kliniken – Frontalangriff per Simulation von Krankenhausschließungen

GKV-Spitzenverband vs. Kliniken – Frontalangriff per Simulation von Krankenhausschließungen
(Sonntag, 25. September 2016)

Simulationen liegen im Trend. So kann man die Entwicklung einer Stadt simulieren, eine Fabrik betreiben oder sein Glück virtuell auf dem Bauernhof oder als Limonadenverkäufer versuchen.

Nun bietet also auch der GKV-Spitzenverband eine sehr spezielle Simulation im Internet an – die Klinikschließungssimulation: www.gkv-kliniksimulator.de

Angestachelt durch das Kassenmantra „Es gibt viel zu viele Krankenhäuser“ kann nun jeder Bürger virtuell ein beliebiges Krankenhaus schließen. Es bekommt dann Informationen wie sich eine solche Schließung angeblich auswirkt, So z. B. wie viele Einwohner im Radius von 30 min Pkw-Fahrzeit um den Krankenhaustandort durch die Schließung des Krankenhauses länger als 30 min benötigen würden, um ein anderes Krankenhaus der Grundversorgung zu erreichen.

Vordergründig sollen diese Auswirkungen einer Krankenhausschließung im Bereich der Grundversorgung von Patienten simuliert werden.

Der GKV-Spitzenverband ist selbstverständlich nicht für die Krankenhausplanung zuständig. Das sind vielmehr in erster Linie die Bundesländer, was auf der Internetseite wohlweislich verschwiegen wird.

Hinter der Internetseite steckt nur ein Ziel: Die Bevölkerung soll aufgewiegelt werden mit dem Ziel, Krankenhausschließungen zu rechtfertigen und bei den Patienten mental den Boden dafür zu bereiten.

Die Krankenhausschließungssimulation kann nur als Kriegserklärung an die Krankenhäuser aufgefasst werden.

Davon abgesehen ist die Simulation praxisfremd, da sie spezielle Fachrichtungen von Krankenhäusern völlig außer Acht lässt. Fazit: Billige Simulation mit systematischen Fehlern und dem einzigen Ziel der Polemik gegen angeblich zu viele Krankenhäuser.

Es bleibt zu hoffen, dass diese Trojaner-Saat der Kassen nicht aufgeht und die Patienten klug genug sind, die wahre Intention hinter der Simulation zu entlarven.

Im Gegenzug sollte man eine Krankenkassenschließungssimulation entwickeln. Dann würde sich angesichts der marginalen Unterschiede zwischen den Kassen zeigen, dass es viel zu viele Krankenkassen gibt. Denn bei Reduzierung auf eine Kasse wäre die Versorgung der Patienten nicht im mindesten beeinträchtigt. Im Gegenteil: die eingesparten immensen Verwaltungskosten der Kassen könnten in eine bessere Versorgung der Patienten fließen oder den Beitragszahler entlasten. Wenn dann die Gesundheitspolitiker mit einer solchen Simulation spielen würden, könnte es für die Kassen ernsthaft eng werden.